Obwohl die Electronic Body Music Richtung schon weit über 30 Jahre existiert, liegen vergleichsweise wenige Sampler vor, die sich kompetent auf dieses Thema konzentrieren.
Viele der unzähligen alternativen elektronischen Compilations beinhalten häufig 2-3 EBM Bands als Aufhänger, der Rest featured nicht selten uninspirierte Electro/Techno-Projekte oder ist einfach musikalisch komplett anders gelagert.
Dennoch finden sich sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart gut zusammengestellte Electronic Body Music Sampler, die zumindest schwerpunktmäßig ihr Thema beleuchten.
Sie bieten sowohl interessierten Neulingen einen Mehrwert und langjährigen Fans frische Formationen über das Genre mit seinen zahlreichen neuen Projekten – ein Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Überblick: Empfehlenswerte Body Music Sampler
80er Jahre EBM Sampler
This Is Electronic Body Music
This Is Electronic Body Music ist der Genre-Startsampler überhaupt, mit der Compilation des PIAS (Play It Again Sam) Labels bekam der Stil in den 80ern einen unerhörten Schub. Endlich gab es eine potente Sammlung der wichtigsten Vertreter dieser seinerzeit neuartigen Musikrichtung.
Dabei die EBM-Protagonisten Front 242, Click Click, a; Grumh, Borghesia, A Split Second und Skinny Puppy. Dazu kommen einige spannende Tracks am Rande des Stils (u.a. von The Neon Judgement). Die Zusammenstellung strahlt bis heute, auch angesichts ihres historischen Werts, einen absoluten Kultcharakter aus.
World Of Electronic Body Music
Mit vielen prominenten belgischen EBM Bands bestückt (A Split Second, The Neon Judgement, The Klinik) brachte das Antler-Label 1989 eine gute Zusammenstellung heraus, die zudem Platz für kleinere, sprich weniger bekannte Projekte bot, wie etwa In Sotto Voce.
Einige Titel kratzen an der Grenze zum damals recht beliebten New Beat oder besitzen wavige Nuancen. The World Of Electronic Body Music komplettierte, bestückt mit einigen raren Tracks, seinerzeit den Überblick.
90er Jahre EBM Sampler
Best of Zoth Ommog
Das Frankfurter Zoth Ommog Label entwickelte sich Anfang der 90er Jahre zur führenden Plattform für Electronic Body Music Releases. Ob Leaether Strip, X-Marks The Pedwalk, die Armageddon Dildos, Orange Sector oder Blok 57, die neuen Protagonisten waren hier beheimatet.
Ergänzend sind kleinere Projekt aus dem Frankfurter Raum zu finden, die zeitweise unter dem Slogan Aggrepo (aggressive Popmusik) liefen. Von dem Label existieren viele gute Sampler, Best Of Zoth Ommog bündelt die Krachertracks jener Tage und bringt damit die EBM-lastigen Teile des Sounds Of Frankfurt zurück.
Totentanz Vol.2
Totentanz Vol.2 ist der zweite Teil einer recht neuen Zoth Ommog Retrospektive und liefert ein Feuerwerk der EBM-Hits, die auf den Partys im Dorian Gray und eigentlich deutschlandweit bis Mitte der 90er Jahre für Furore sorgten. Sie sind typisch für das damals blühende Label.
Zu nennen sind neben den großen Namen wie Leaether Strip oder natürlich Bigod 20 damals extrem beliebte Projekte wie Shift (Electrofixx) oder Brigade Werther. Die mit Gespür zusammengestellte Compilation der 90er Jahre ist die Fortsetzung des schon sehr starken ersten Teils der kleinen Serie (siehe unten).
Weitere empfehlenswerte Zoth Ommog Sampler:
- Demolition Zoth – A Zoth Ommog Compilation
- Complete History of Zoth Ommog (Totentanz I)
- Body Rapture-Vol.2
EBM Club Classics
Als Ende der 90er Jahre die Electronic Body Music kriselte, kamen mit den EBM Club Classics 1-3 extrem umfangreiche retrospektive EBM-Sampler auf den Markt, die einen kompletten Eindruck der Musik in all ihren Facetten (hart, cluborientiert, melodisch bis wavig oder reduziert „belgisch“) boten.
Ab Bord Evergreens wie The Klinik, Front Line Assembly, Vomito Negro, Cat Rapes Dog, Pouppée Fabrikk, Oomph, aber auch kleine Projekte wie Spartak oder Tilt!. Positiv: Es finden sich wenige unpassende Beiträge. Auch Neulingen erschließt sich die EBM-Musik dadurch schnell.
EBM Club Classics – alle Teile bei Amazon im Überblick:
Aktuelle Electronic Body Music Sampler
EBM – The Compilation
Schlicht EBM – The Compilation nannte das Out Of Line Label im Jahre 2010 seine Zusammenstellung. Endlich treten die neuen EBM Bands in den Fokus.
Neben alten Haudegen wie DAF, A Split Second oder Leaether Strip wartet hier die Speerspitze der frischen und erfolgreichen Body Music Bands auf: Spetsnaz, Container 90, NordarR, Dupont oder Rummelsnuff – um nur einige zu nennen. Kein Aussetzer und ein Sampler, der richtig abgeht. Vermittelt gut den aktuellen Stand und fordert zum Stompen auf.
Old School Electrology Vol.1
Der wohl bedeutsamste Electronic Body Music Sampler der Gegenwart. Auf 4 CDs – und mit einem umfangreichen bebilderten Booklet über die EBM-Geschichte versehen – finden sich treibende und pumpende Tracks.
Fast alle Beiträge sind nicht anderweitig erhältlich oder wurden extra für den Sampler eingespielt. Dieser präsentiert zu 50% explizit junge Electronic Body Music Bands von Ionic Vision über EkoBrottsMyndigheten bis hin zu Elite!
Die anderen 50% bestehen aus authentischem Dark Electro, der so gar nichts mit der aktuellen, häufig redundanten Electro-Clubmusik zu tun hat. Er greift vielmehr die vielschichtigen, düsteren Electroideen der 90er Jahre auf.
Auch hier tummeln sich spannende, recht neue Formationen wie Red + Test, Object, Teardown! oder Terminal State. Die Dark Electro Beiträge harmonieren extrem gut mit den EBM-Songs, häufig verschmelzen die Gattungen zu einem neuartigen Ganzen.
Die Macher des Electro Aggression Labels sind echte Musikfans. Das spürt man sowohl beim Design, den beiliegenden Informationen und der Auswahl, die den aktuellen Stand harter alternativer elektronischer Musik schlichtweg mitdefiniert.
Electronic Body Music Sampler mit Undergroundcharakter
Es existieren natürlich deutlich mehr Sampler, die teilweise aufgrund der kleinen Auflage nicht mehr erhältlich und somit nur bei Plattformen wie Ebay zu finden sind.
Exemplarisch seien an dieser Stelle Crack Of A Belgien Whip und der recht neue Swedish EBM Sampler genannt.
Zusätzlich tummeln sich semiprofessionelle oder von Fans arrangierte Zusammenstellungen im Web, die oft viele EBM-Perlen beinhalten. Nicht selten sind sie nur über die jeweilige Labelsite oder manchmal als Gratisdownload zu beziehen.
In solchen Fällen hilft nur die gezielte Recherche oder sogar direkte Nachfragen bei den Bands und Plattenfirmen.